Zwischen Blumenwiese, Bodywork und dem Wunsch, nie wieder hilflos zu sein
„Warum schreibst du ein Buch?“ Ich? Weil ich’s muss. Weil ich nicht anders kann. Weil ich das, was mir passiert ist, nicht für mich behalten will. Und nicht für mich behalten darf.
Ich bin ausgebildete Tantra Masseurin. Nicht nur ein Mal. Mehrfach, in verschiedenen Instituten. Ich habe gelernt, berührt, erfahren, empfangen. Ich bin durch Deutschland und die Schweiz gereist, habe mein Geld nicht in Urlaube gesteckt, sondern in Ausbildungen, Massagen, in Räume, in Begegnungen. In Körper, in Tränen, in Lust und in Schweigen.
Sieben Jahre hat es gebraucht, bis die feelZeit Massage so gereift ist, wie sie heute in meinen Händen liegt und ich sie in meinen Seminaren lehre. Nicht als starre Technik. Sondern als Erfahrungswissen. Wissen, das aus vielen Büchern kam – und noch mehr Ausbildungen und Begegnungen.
Damals – vor all diesem Wissen: Dieser eine Moment. Seminar.Routine. Ich bin begleitend in einem Team. Die empfangende Person auf der Matte. Alles läuft. Und plötzlich: nichts mehr läuft. Sie reagiert erst nicht. Sie spricht dann mit Kinderstimme. Sie nennt mich Mama. Und sie ist – wortwörtlich – auf einer Blumenwiese.
…Begleiten, wenn es wackelt, ist eine andere Liga.
Dissoziiert ist sie – (was bedeutet das für mich?)
Ich – Mitten in der Überforderung. Herz rast. Gedanken rasen schneller. Was mache ich jetzt? Was hätte ich vorher sehen müssen? Was, wenn ich gerade mehr zerstöre als öffne?
Ich war überfordert. Und ich war allein. Auch im Team. Alle, auch ich, haben im besten Wissen und Gewissen unterstützt. Dennoch, das war eben nicht genug. Es war nicht gut.
Niemand wusste konkret, was da gerade passiert war, beziehungsweise: was ist nun zu tun? Wir haben es mit der Zeit weggesteckt. Oder besser gesagt: Die anderen. In mir aber hat es sich eingebrannt.
Ja – ich war überfordert. Und es hat Spuren hinterlassen. Vielleicht war es sogar eine traumatische Erfahrung. Ich habe meine Krone gerichtet. Bin aufgestanden. Und habe mir gesagt:
„Das darf mir nie wieder passieren!“
Nicht nur aus Angst und meiner Unsicherheit heraus, sondern aus Verantwortung den Menschen gegenüber, die all ihr Vertrauen in mich setzen. Weil ich wirklich für Menschen da sein will – und nicht nur dann, wenn es schön und leicht ist. Sondern genau dann, wenn sie zittern, weinen, verstummen, gehen.
Ich bin überzeugt:
Tantra Masseur*in zu sein ist einfach – solange alles leicht, schön und lustvoll verläuft. Doch die wahre Kunst zeigt sich, wenn es anders kommt: Wenn Tränen fließen. Wenn Stille plötzlich schwer wird. Wenn der Körper zittert und niemand weiß, warum.
Dann zeigt sich, wer wirklich begleiten kann. Wer das Vertrauen hält, wenn es brüchig wird. Wer präsent bleibt – mit Herz, mit Klarheit, mit dem inneren Wissen: Ich weiß, was jetzt zu tun ist. Nicht aus Routine. Sondern aus echter Verantwortung. Gepaart mit einer Leichtigkeit, die nicht flüchtet – sondern bleibt.
Ich bin wütend geworden in all meinem Bestreben, Aufmerksamkeit für das Thema zu sensibilisieren. Weil so oft gesagt wird: „Wir massieren keine traumatisierten Menschen.“ Doch. Das tun wir. Und manchmal (oft) wissen sie es nicht mal selbst. Wir müssen nicht die Themen kennen, aber wir müssen wissen, wie wir mit Körpersignalen umgehen sollten.
Tantra Massage therapiert nicht – aber sie berührt. Und manchmal berührt sie genau das, was lange unberührt bleiben musste. Wir sagen stolz: „Wir berühren nicht nur die Haut – wir berühren Körper, Geist und Seele.“ Okay. Und was dann? Was, wenn das System in den Keller rauscht? Wenn sich jemand in Kindheit zurückzieht, schreit, zittert, erstarrt? Dann braucht es mehr als warme Hände. Dann braucht es Wissen. Klarheit. Handlungsfähigkeit. Und zwar vorher, nicht erst in der Blumenwiese (aber auch dann).
Ich habe daraufhin Ausbildungen gemacht. Gesprächstherapie. Körperorientierte Trauma-Arbeit. Polyvagaltheorie. Sexological Bodywork. Und alles, was mir in die Finger kam, wenn es um Begleiten ging – nicht nur Berühren. Ich habe das verbunden – zu einem Ganzen. Und dieses Ganze liegt jetzt hier: In diesem Buch.
Für Masseur*innen, die mehr wollen als Technik. Für Empfänger*innen, die endlich verstehen wollen, warum sie nichts fühlen, zu viel fühlen, anders fühlen – oder nicht wissen, was da eigentlich passiert.
Tantra Massage ist großartig. Aber sie ist auch mächtig. Und wenn wir Räume öffnen, die wir nicht halten können, dann wird aus Magie Ohnmacht. Und aus Vertrauen: Rückzug.
Für Masseur*innen
Ich schreibe dieses Buch, weil ich es verantwortungslos finde, so zu tun, als sei das alles ein bisschen Wellness.
Ich schreibe dieses Buch, weil ich will, dass du nicht nur fühlst – sondern begleiten kannst, wenn jemand plötzlich ins Schweigen fällt. Und du merkst: Das ist kein Genuss. Das ist Not.
Für Empfänger*innen
Ich schreibe dieses Buch auch für dich, wenn du schon einmal berührt wurdest – und dich danach leer gefühlt hast. Wenn du während einer Massage angespannt bist, obwohl dir gesagt wurde, du sollst entspannen. Wenn du dachtest, du müsstest Lust empfinden – und einfach nichts gespürt hast. Oder wenn du Lust gespürt hast, aber dich danach nicht gehalten fühltest.
Für alle, die noch nie eine Massage bekommen haben – und sich fragen: Könnte das was für mich sein?
Ich schreibe dieses Buch auch für dich. Wenn du noch nie berührt wurdest – zumindest nicht so. Wenn dir der Gedanke an eine Tantra Massage fremd ist.
Oder sogar ein bisschen beängstigend. Wenn du nicht weißt, ob du dich ausziehen könntest. Ob du entspannen kannst. Ob du überhaupt „richtig“ bist für so etwas. Ich schreibe dieses Buch, weil ich dir zeigen möchte, dass Berührung nichts mit Perfektion zu tun hat. Dass du nichts leisten musst. Dass du willkommen bist – mit allem, was du (noch) nicht weißt, fühlst oder zeigen kannst.
Dieses Buch ist auch ein Einstieg. Eine Möglichkeit, dich in Ruhe und mit Neugier heranzutasten. An das, was Nähe bedeuten kann. Und an dich selbst. Du musst nichts entscheiden. Nur lesen. Fühlen. Und schauen, ob ein kleiner Funke überspringt.
Ich schreibe dieses Buch, weil ich weiß, wie schnell sich Berührung verirren kann – und wie tief sie wirken könnte, wenn sie mit Achtsamkeit geschieht.
Ich schreibe es, damit du verstehst, was in dir passiert – damit du Worte findest für das, was oft sprachlos bleibt.
Nicht, weil du falsch bist. Sondern weil du fühlst. Und weil du das Recht hast, dich sicher zu fühlen. Auch – und gerade – in Berührung.
Ich schreibe dieses Buch, weil ich endlich wissen wollte (und es teilen mag):
Wie unterscheide ich ein Zittern aus Lust von einem Zittern aus Überforderung? Wie höre ich, ob Schweigen stille Entspannung ist – oder Sprachlosigkeit?
Seitdem ich das wahrnehmen kann, gehe ich mit Freude in jede Session. Nicht, weil ich alles weiß. Sondern weil ich vorbereitet bin. Weil ich sagen kann: Komm, ich bin da. Und weil ich mich nicht mehr frage, ob ich falsch berühre – sondern weiß, wie ich begleite.
Dieses Buch ist aus echten Erfahrungen geboren – aus Unsicherheiten, Fragen, Situationen, in denen ich nicht vorbereitet war. Und aus dem tiefen Wunsch, genau das zu verändern. Es verbindet Berührung und Begleitung auf eine Weise, die ich so lange selbst in Seminaren vermisst habe – und die in den meisten Ausbildungen nur am Rande mal erwähnt wird.
Ich glaube zutiefst daran: Tantra Massagen können nur dann wirklich sicher und tiefgehend sein, wenn Berührung und traumasensibles Verstehen Hand in Hand gehen.
Dieses Buch ist mehr als ein Lesebuch – es ist Wegbegleiter, Nachschlagewerk und Spiegel für das, was in meinen Seminaren lebendig wird. Und umgekehrt: Die Seminare bringen das Buch zum Atmen. Beides gehört zusammen.
Du kannst vor Ort in einer Gruppe lernen – als empfangende Person genauso wie als Masseur*in. Und das Buch wird dabei zu deiner Bettlektüre der besonderen Art: Vögelkunde de Luxe.
Tiefgründig, intensiv, randvoll mit Wissen – und trotzdem leicht wie ein Flaum, frech wie ein Flügelschlag.

An deiner Seite: der noch junge feelFlaum und der erwachsenere feelFlügler – zwei neugierige Vögel, die dich durch die Lüfte der Tantra Massage begleiten. Mal tapsig, mal mutig, mal sehr direkt – aber immer echt. So wie du. So wie dieses Buch.

Du lernst eine Tantra Massage, die von Anfang an traumasensibel gedacht ist. Und du lernst, Menschen sicher zu begleiten – nicht nur durch Worte, sondern durch die Struktur, in der du selbst lernst: achtsam, herausfordernd, voller Freude, Leichtigkeit und echtem Wachstum.
feelFact: Mein Buch ist das erste, das Tantra Massage und traumasensible Begleitung miteinander verbindet. Es wurde Zeit. Und ich bin bereit. Und du?
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Ich? Ich habe mich selbst gerade auf einen solchen Weg gewagt, wenn auch ganz ganz anders. Doch auch ohne dies fühle ich mit dir beim Schreiben und bei all deinen haushälterischen, buchhalterischen, kulinarischen und, und, und … Nebenbeschäftigungen. Ich bin tief berührt – von deinem Tun, von Deinem Sein, von deiner inneren Stärke und von diesem neuen Buchprojekt. Ich bin gespannt und erwartungsfroh. Soo ein mutiger Schritt ins Ungewisse – in Richtung der eigenen Grenzen und darüber hinaus! Also, ich schicke Dir alle verfügbare kreative Energie und subskribiere schon mal ein Exemplar 📚📕
Was für eine liebevolle Wegbegleitung du da in Worte gefasst hast.
Dass du mich siehst in all den Buchstaben-Baustellen und To-do-Tornados zwischen Text, Tee und Tastenklimpern – das rührt mich gerade sehr.
Danke für dein Mitfühlen, dein Mitlesen, dein Mitwachsen.
Deine Energie ist angekommen – mitten in mein kreatives Chaos.
Und ich pack sie liebevoll neben das nächste Kapitel. 💜